Interesse an Fördermitteln für Bildungsprojekte gewaltig

Wenngleich Geld im Schulwesen vor allem Sache der einzelnen Mitgliedstaaten ist, sind zumindest in der Tschechischen Republik auch europäische Subventionsfonds von großer Bedeutung, aus denen jährlich Milliarden für sog. Soft- und Hard-Projekte in diesem Bereich fließen. Im abgelaufenen Programmzeitraum wurde sie vor allem aus regionalen operationellen Programmen sowie aus dem OP Bildung für Wettbewerbsfähigkeit unterstützt.

In der aktuellen Programmperiode können selbstverständlich EU-Mittel aus Strukturfonds genutzt werden. Zentrales Programm ist diesmal das OP Forschung, Entwicklung und Bildung, in dessen Rahmen bis 2020 insgesamt 93 Milliarden Kronen bereitstehen. Momentan läuft eine ganze Reihe von Aufforderungen, die auf eine breite Palette unterschiedlicher Projekte gerichtet sind. Die größten Beträge sind für die Entwicklung von Humanressourcen für Wissenschaft, Forschung und Innovation vorgesehen. Das OP Wissenschaft, Forschung und Innovation enthält hingegen keine Aufforderungen, die auf die Neuausstattung oder Modernisierung von Räumen einzelner Schulen gerichtet wären. Solche Projekte soll das Integrierte regionale operationelle Programm unterstützen, welches in diesem Programmzeitraum die aufgehobenen ROPs ersetzt. Kürzlich ergingen zwei Aufforderungen zur Verteilung von 1,5 Milliarden Kronen, die für die Infrastruktur von Mittelschulen und höheren Fachschulen gedacht sind. Unterrichtsräume werden instandgesetzt oder gebaut und neue Ausstattung wird anschafft, das alle mit dem Ziel, vor allem die Qualität der Unterrichtung naturwissenschaftlicher oder technischer Fächer sowie Handwerksfächer zu verbessern. Erste Projekte, die EU-Gelder aus dem IROP nutzen möchten, zeichnen sich bereits ab. In Brno, Plzeň, Ostrava und weiteren Städten werden Sanierungen von Kindergärten, Grund- und Mittelschulen vorbereitet. Geplant sind außerdem die Modernisierung von Computerkabinetten und der Bau von Sportplätzen.

Das Interesse an Fördermitteln ist langfristig groß. Bei vielen Aufforderungen übersteigt das Interesse der Antragsteller die verfügbaren Mittel. Bei einer auf Vorschulbildung gerichteten Aufforderung wurden beispielsweise über 240 Anträge für eine Subventionssumme von über drei Milliarden Kronen abgegeben.

Filip Appl

Zentralisierung als Problem bei Fördermitteln für das Schulwesen

Im Programmzeitraum 2007–2013 wurden über die Agentur des Ministeriums für Schulwesen, Wissenschaft, Forschung und Sport der Slowakischen Republik für EU-Strukturfonds 753 Projekte des Regionalschulwesens unterstützt, durch die zahlreiche Schulen wesentlich erneuert werden konnten. Grundschulen, die zusammen nicht rückzahlbare Mittel in Höhe von 53,7 Mio. EUR erhielten, nutzten die EU-Fonds für unterschiedliche Zwecke. Mittelschulen nahmen nicht rückzahlbare Fördergelder im Gesamtumfang von 94,2 Mio. EUR an. Das Ministerium hat im abgelaufenen Programmzeitraum 92,34 Prozent der Mittel beansprucht, das sind 501 164 822 EUR der Gesamtverpflichtung.

Die Unterstützung für das operationelle Programm Humanressourcen in der Programmperiode 2014–2020 soll sich auf die Verbesserung der Bildungsqualität und die Förderung von Humankapital beziehen. Als konkrete Punkte nannte das Ministerium für Schulwesen, Wissenschaft, Forschung und Sport der Slowakischen Republik gegenüber Evropské noviny nicht nur die Verbesserung mathematischer, naturwissenschaftlicher, technischer, fremdsprachlicher und IKT-bezogener Kompetenzen sowie Finanzwissen, sondern auch die breitere Durchsetzung des Modells inklusiver Bildung an Schulen. „Was den Umfang der Mittel anbelangt, sind wir meines Erachtens erfolgreich. Das Problem besteht eher darin, dass der Wert, den wir für diese Gelder erhalten, nicht den Beträgen entspricht, die auf diese Weise ins Schulwesen fließen. Die EU-Fonds waren bei der Instandsetzung von Schulen, der Verbesserung ihrer Ausstattung und Ähnlichem zweifellos hilfreich. Gleichzeitig bin ich aber skeptisch, was die Auswirkungen von Projekten wie fahrbarer digitaler Unterrichtsräume, Wissensplaneten oder die Vielzahl unterschiedlicher Lehrerportale, die größtenteils nicht einmal richtig funktionieren, anbelangt. Mittel werden dabei zwar aufgenommen, eine große Veränderung für das Schulwesen bewirken sie aber nicht“, bemerkte der Abgeordnete des Nationalrates der Slowakischen Republik für die Partei SaS, Martin Poliačik, gegenüber Evropské noviny und fügte noch hinzu, dass ihn die übermäßige Zentralisierung am meisten stört. Nationale Projekte an sich nehmen seiner Meinung nach einen Großteil der Mittel in Anspruch. Er würde es besser finden, wenn diese Mittel den Schulen direkt zugutekämen.

Petra Vörösová

 

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